Die Aussicht, endlich ohne Brille oder Kontaktlinsen sehen zu können, ist für viele Menschen verlockend. Moderne Laserverfahren wie LASIK, PRK oder SMILE sind sicher, präzise und bewährt. Dennoch sollte man nicht vergessen: Auch eine Augenlaserbehandlung ist ein medizinischer Eingriff – und wie jeder operative Eingriff bringt sie gewisse Risiken und mögliche Nebenwirkungen mit sich. Wer sich gut informiert, kann realistische Erwartungen entwickeln und eine bewusste Entscheidung treffen.
Sicherheit durch Erfahrung – aber nicht ohne Restrisiko
In den letzten Jahrzehnten wurden Millionen von Augenlaserbehandlungen weltweit durchgeführt. Die Erfolgsquote ist hoch und Komplikationen sind selten. Das heißt jedoch nicht, dass Risiken ausgeschlossen sind. Vor allem in der Zeit unmittelbar nach dem Eingriff können bestimmte Nebenwirkungen auftreten. Diese sind in der Regel vorübergehend – halten in Einzelfällen aber auch länger an oder müssen behandelt werden. Zu den häufigsten kurzfristigen Nebenwirkungen zählen:
● Trockene Augen
● Lichtempfindlichkeit
● Halos oder Blendeffekte bei Nacht
● Schwankungen der Sehschärfe
Diese Erscheinungen sind in der Regel Teil des natürlichen Heilungsprozesses und verschwinden meist innerhalb weniger Wochen. Dennoch sollten sie ernst genommen und mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Trockene Augen nach der OP – warum sie auftreten
Ein besonders häufig genanntes Problem nach einer Augenlaserbehandlung sind trockene Augen. Der Grund: Beim Lasern können Nerven in der Hornhaut, die für die Tränenproduktion mitverantwortlich sind, vorübergehend beeinträchtigt werden. Dadurch produziert das Auge möglicherweise weniger Tränenflüssigkeit – es fühlt sich gereizt oder „sandig“ an. Auch Brennen und Rötungen sind typische Beschwerden. In der Regel lassen diese Beschwerden aber schon nach kurzer Zeit wieder nach und zum Glück gibt es gezielte Hilfsmittel: Künstliche Tränen, spezielle Augentropfen oder in manchen Fällen auch kleine Pfropfen, die den Abfluss der Tränenflüssigkeit verlangsamen, bringen Linderung. Meist normalisiert sich die Tränenproduktion innerhalb weniger Monate. Wichtig ist, dass Patientinnen und Patienten bereits im Beratungsgespräch auf schon bestehende Trockenheit oder ein Fremdkörpergefühl im Auge hinweisen – diese Vorerkrankungen können das Risiko erhöhen.
Was bei schlechter Heilung passieren kann
Ernstere Komplikationen sind selten, aber nicht ausgeschlossen. In sehr wenigen Fällen kann es etwa zu einer Infektion der Hornhaut oder einer unregelmäßigen Heilung kommen. Auch eine sogenannte Über- oder Unterkorrektur – also ein Restfehler, der nicht ganz ausgeglichen wurde – kann das Ergebnis beeinträchtigen. In manchen Fällen ist dann eine Nachbehandlung nötig. Besonders empfindlich sind die Augen in den ersten Tagen nach dem Eingriff. Hier gilt: nicht reiben, eine Schutzbrille tragen und so gut wie möglich auf Hygiene achten. Wer sich an die Anweisungen der Ärzte hält, kann das Infektionsrisiko deutlich minimieren.
Augenlasern für Menschen in sicherheitsrelevanten Berufen
Personen in sicherheitsrelevanten Berufen sollten sich besonders gut informieren, ob und welches Laserverfahren für sie geeignet und möglich ist. Dienstvorschriften und Eignungsvorgaben vieler Behörden (Polizei, Bundeswehr, SEK, Feuerwehr etc.) haben strenge medizinische Vorgaben für die Augenlaserbehandlung.
Entscheidend sind hier beispielsweise folgende Faktoren:
• Erholungsdauer und potenzielle Risiken für die Nachtsicht
• Schwankungen der Sehschärfe, Blendempfindlichkeit und mögliche Halos, die bei sicherheitsrelevanten Tätigkeiten (z. B. Fahren, Schießen, Einsätzen bei Nacht) kritisch sind
• Langzeitstabilität der Sehleistung.
Die zuständige Behörde oder der medizinische Dienst kann in der Regel Auskunft geben, welche Verfahren zugelassen sind.
Für wen Augenlasern nicht infrage kommt
Nicht alle Menschen sind gute Kandidaten für eine Augenlaserbehandlung – auch das sollte ehrlich angesprochen werden. Bei
• sehr dünner Hornhaut,
• fortgeschrittener Augenerkrankung (wie z. B. bei Keratokonus) oder
• starker Fehlsichtigkeit
kann das Lasern zu riskant sein. Ebenso ist bei Schwangeren oder stillenden Personen Vorsicht geboten, da sich in dieser Zeit die Hornhautstruktur verändern kann.
Ein seriöses Augenlaserzentrum wird daher nie vorschnell operieren, sondern im Vorfeld eine gründliche Voruntersuchung und Beratung durchführen. Dazu gehören neben dem Vermessen der Hornhaut auch Fragen zur Lebensweise, zu Vorerkrankungen und zur Motivation für den Eingriff. Schließlich können selbst Faktoren wie die Art und Häufigkeit sportlicher Aktivitäten oder bestimmte Bedingungen am Arbeitsplatz eine wichtige Rolle für die Eignung spielen.
Gut informiert entscheiden
Augenlasern ist ein erprobter und vielfach sicherer Weg zu mehr Lebensqualität – vorausgesetzt, man kennt nicht nur die Vorteile, sondern auch die möglichen Risiken. Wer gut informiert ist, realistische Erwartungen hat und eine Klinik mit erfahrenem Fachpersonal wählt, hat beste Chancen auf ein dauerhaft gutes Ergebnis. Und sollte doch eine Nebenwirkung auftreten, kann in den allermeisten Fällen schnell und gezielt geholfen werden. Transparenz, Geduld und Nachsorge sind hier die wichtigsten Begleiter auf dem Weg Leben ohne Brille.