Liebe Fußballfreunde, werte Bratwurstbrater, allgemeine Frühhandtuch-Reservierer,
es ist passiert: Unser Sommermärchen ist geplatzt wie eine überreife Tomate auf dem Grillrost. Deutschland ist raus. Trotz guter Leistung heißt es nun: Koffer packen und ab nach Hause.
Aber, Moment mal … wir sind ja schon zu Hause! Und das heimische EM-Kicker-Kabarett findet weiter statt. Können wir schwer abstreiten. Jetzt sitzen wir hier also – mit der Depri-Wurst in der einen Hand und dem letzten Restchen Nationalstolz in der anderen Pranke.
Für wen sollen wir jetzt eigentlich die Daumen drücken? Oder besser gesagt: Wer rettet uns jetzt aus unserem schwarz-rot-goldenen Jammertal?
Die Antwort liegt gleich nebenan: Hup Holland Hup!
Ja, Sie haben richtig gelesen.
Wir haben einen Plan B – oder besser gesagt, Plan O. Wie Oranje! Es wird Zeit, dass wir unsere alten Rivalitäten begraben und uns gemeinsam mit Käse und Wurst den Bauch vollschlagen. Hier sind ein paar überzeugende Gründe, warum wir jetzt alle zu „Oranje ist das neue Schwarz-Rot-Gold“-Fans werden sollten:
1. Orange ist das neue Schwarz-Rot-Gold:
Zugegeben, es braucht etwas Überwindung, aber stellen Sie sich vor, wie schön unsere Städte in leuchtendem Orange erstrahlen würden. Mal ehrlich, nach Jahren der schwarz-weißen „Die Mannschaft“-Tristesse wäre ein bisschen Farbe eine willkommene Abwechslung. Und Pink ist ja nun auch nicht mehr – weil raus. Also, wir. Mehr Mut zur Farbe mit rosarotem Rudelfieber ginge erst wieder bei der nächsten WM.
Die Niederländer haben das „Oranje-Fieber“ hingegen perfektioniert – ganze Straßenzüge verwandeln sich in ein Meer aus Orange. Nicht nur – on tour – in Deutschland. Auch daheim im Käse-Königreich. Seht selbst:
Warum? Weil Orange die Farbe des Königshauses Oranien-Nassau ist. Also quasi ein royales Fußballfieber, das wir königlich unterstützen können!
Gehen wir gleich mal eine Etage höher: Selbst „Kaiser“ Franz hätte da geschmunzelt und vielleicht sogar seinen legendären Spruch „Geht’s raus und spielt’s Fußball“ um ein farbenprächtiges „in Orange“ ergänzt. Ja, lieber Franz, an der Farbe erkennt man sie definitiv! „Erfolg ist ein scheues Reh“, war eine seiner weiteren Weisheiten. In diesem Fall trägt es eben ein orangefarbenes Fell. Das steht fest.
Apropos, hüpfen …
2. Der „Links Rechts“-Tanz:
Wer braucht schon La-Ola, wenn man stattdessen kollektiv von links nach rechts hüpfen kann? Es ist einfach und macht Spaß. Plus: Das hält fit! Es ist wie Aerobic für Fußballfans – nur mit mehr Bier im und weniger Gummi am Körper.
Dieser Tanz zu dem Song „Links Rechts“ der Band Snollebollekes ist inzwischen so beliebt, dass selbst die niederländischen Spieler nach Siegen mit ihren Fans mithüpfen.
Fantasieren wir ganz vorsichtig „een klein stukje“ weiter: Wir machen da einfach mal königlich mit! Statt 40.000 Tulpen-Tiger – wie in Hamburg, Leipzig oder München – 80.000 orange Teutonen, die beim Halbfinale durch den Dortmunder Westenhellweg „links rechts“ klompenstampfen. Oder 80.000 Kaiser-Kartoffeln in der Oranienburg Straße in Berlin-Mitte, die zum Finale so sehr um die Wette hüpfen, dass unsere Kaaskoppen-Kicker im Olympiastadion vor lauter Entzückung gar nicht mehr anders können, als den Titel schon allein aus purer Dankbarkeit zu holen.
DAS wäre deutsch-niederländische „Realiteit“!!! Und im Falle der Oranienburger Straße sogar ein bisschen wie „Football’s coming home“ … Sorry … „Voetbal komt naar huis“!
3. Käse statt Bratwurst:
Mal angenommen, Sie könnten bei jedem Tor einen Gouda in die Luft werfen. Nicht nur ein Spektakel für die Augen, sondern auch eine Freude für den Gaumen. Es wäre wie Konfetti, nur kalorienreicher! Und wer weiß, vielleicht wird der Käsehut ja der neue Modetrend 2024. Ist Ihnen – typisch deutsch – zu albern? Kommen Sie schon, wer will nicht aussehen wie eine wandelnde Käsetheke? Schau’n mer mal, ob’s schmeckt.
Die Niederländer nehmen ihre Käseliebe wirklich sehr ernst. Die Vielfalt und der Einfallsreichtum der Kostüme sind beeindruckend! Es gibt Fans, die zelebrieren den “Links Rechts”-Tanz mit orangem Käse auf dem Kopf und goldenem Holzschuh an den Füßen. Oder war’s umgekehrt? Egal. Fest steht: DAS ist echte Hingabe!!!
4. Camping-Kultur:
Die Niederländer bringen nicht nur ihre eigenen Wohnwagen mit. Sie bringen quasi ganze „Oranje“-Campingdörfer zu uns!
Das entlastet unsere Hotels und sorgt für eine ganz besondere Atmosphäre in den Austragungsorten. Eine Vorstellung für die Grachten-Götter: Mini-Amsterdam beim Halbfinale in Dortmund, Klein-Rotterdam beim Finale in Berlin! Tausende niederländische Fans verwandeln Campingplätze in lustige, orange Fanmeilen.
Das ist „gezellig“ wie Woodstock, wenn abends der Käse gegrillt und das Heineken gebechert wird … und das kollektive Kopfkino durch die orange Kirmes-Karawane halluziniert, wie Marco van Basten aus dem Ruhestand zurückkommt. Nur um das entscheidende Tor zu schießen – mit einem Fallrückzieher aus 30 Metern!

5. Versöhnung mit der Geschichte:
Jahrzehntelang haben wir uns auf dem Fußballplatz bekriegt. Und vorher auch daneben. Das WM-Finale 1974, das EM-Halbfinale 1988, der berühmte Spuck-Skandal von 1990 – alles Schnee von gestern. Indem wir die Holzschuh-Helden unterstützen, können wir zeigen, dass wir über unseren Schatten springen können. Es wird Zeit für eine fußballerische Friedenspfeife. Oder sollten wir sagen: eine Frieten-Pfeife?
Lassen Sie uns die Axt begraben und gemeinsam eine Tulpenzwiebel pflanzen! Da kann nur Gutes wachsen. Denn die Rivalität hat sich in den letzten Jahren ohnehin abgeschwächt. Viele niederländische Spieler spielen in der Bundesliga und loben die deutsche Fankultur.
6. Lerneffekt für unsere Fankultur:
Mal ehrlich, die niederländischen Fans wissen einfach, wie man feiert. Laut, bunt und immer gut gelaunt. Da können wir uns eine Scheibe abschneiden. Vielleicht färbt ja etwas von dieser Lebensfreude auf uns ab. Es ist, als hätten sie den Karneval erfunden – nur ohne die peinlichen Kostüme. Keine Frage, wer will nicht wie eine wandelnde Fanta-Dose aussehen?
Halluzinieren Sie doch auch mal wie im Campingdorf: Orange Käsehüte so weit das Auge reicht, und mittendrin Joachim Löw, der verzweifelt nach seinem schwarzen Pullover sucht.
7. Gemeinsame Feindbilder:
Wer braucht schon eine deutsch-niederländische Rivalität, wenn wir gemeinsam gegen England oder Italien sein können? Wir haben ja jetzt schon Übung darin, anderen Teams die Daumen zu drücken. Warum nicht gleich für unsere Nachbarn? Es ist wie bei „Game of Thrones“ – manchmal muss man sich mit seinen Feinden verbünden, um den wahren Gegner zu besiegen.

8. Das Underdog-Prinzip:
Die Niederlande haben seit 1988 keinen großen Titel mehr gewonnen. Als gute Nachbarn sollten wir ihnen doch diesen Erfolg gönnen, oder? Wir könnten Gutes tun, indem wir als Reiche (an Titeln) den Armen etwas zurückgeben. Ein bisschen Robin Hood.
Außerdem lieben wir Deutschen doch nichts mehr, als für den Underdog zu sein – solange wir selbst nicht mehr im Rennen sind. Und wer weiß, vielleicht färbt ja etwas von dem legendären „totalen Fußball“ auf uns ab.
9. Kulinarische Horizonterweiterung:
Poffertjes, Stroopwafels, Bitterballen – klingt wie eine Speisekarte aus „Harry Potter“, ist aber tatsächlich niederländisches Kulturgut. Und Hand aufs Herz: Nach der zehnten Currywurst … na, Sie wissen schon, worauf ich hinaus will. Die Niederländer bringen ihre Snackkultur mit ins Stadion und auf die Fanmeilen. Es ist wie ein kulinarischer Kulturaustausch.
Aber Achtung: Manchmal ist die Kulinarik sehr klebrig! Auch hier sagen (Alb-)Traumbilder mehr als Worte: Rudi Völler, Wolfgang Petry und Vader „Schlümpfe“ Abraham gemeinsam am Stroopwafels-Stand, wie sie verzweifelt versuchen, ihren Nasenrasen nicht einzukleben. Das treibt den Umsatz der Bart-Shampoo-Industrie in den orangen Himmel!
9. Die ultimative Versöhnung:
Stellen wir uns abschließend vor, die Polder-Piraten gewinnen tatsächlich die EM 2024 in Deutschland. Es wäre wie eine späte Wiedergutmachung für 1974 – und wir wären die großzügigen Gastgeber, die es möglich gemacht haben. Wir könnten uns als die fairsten Fans Europas präsentieren und nebenbei noch ein bisschen niederländische Lebensfreude tanken. Win-win, würde ich sagen!
Quasi die fußballerische Version von „Dinner for One“, nur dass wir die Gastgeberin Miss Sophie sind – und die Niederländer James: „The same procedure as every year?“ – „Nee, dit jaar winnen we!“
Und am Ende tanzen Rudi Völler und Marco van Basten gemeinsam den „Links Rechts“ auf dem Brandenburger Tor. Hup Holland Hup!
Also, liebe Fußballfreunde,
lassen Sie uns die alten Zeiten hinter uns lassen und gemeinsam mit unseren niederländischen Nachbarn feiern. Holen Sie die orangen T-Shirts aus dem Schrank, üben Sie den „Links Rechts“-Tanz und rufen Sie laut: „Hup Holland Hup!“ Wer weiß, vielleicht ist das der Beginn einer wunderbaren Fußballfreundschaft.
Und sollte es am Ende doch nicht klappen – nun ja, dann können wir immer noch sagen: „Ohne Holland fahr’n wir zur WM!“ Aber diesmal mit einem Augenzwinkern, „een stukje Gouda“ in der Hand und dem Wissen, dass wir zumindest für einen Moment Teil von etwas Größerem waren. Etwas Orangenem.
In diesem Sinne: Auf eine finale EM, die so orange wird, dass selbst die Niederländer neidisch werden!
Und denkt dran: Fußball ist wie eine Praline – man weiß nie, was man bekommt, aber es schmeckt meistens besser, mit einer ordentlichen Portion Käse drauf!